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Drei Anklagen wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln zum Landgericht erhoben
Datum: 02.12.2021
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat in drei Verfahren Anklagen zur großen Strafkammer des Landgerichts Mannheim erhoben. Bei sämtlichen Anklagen sind Hauptbeweismittel im Zeitraum März bis Juni 2020 gesicherte Nachrichten, welche die Tatverdächtigen über sog. „Kryptohandys“ des Anbieters „EncroChat“ bzw. ein auf diesen Handys installiertes Programm austauschten. Die Nachrichten wurden zunächst durch französische Ermittlungsbehörden erhoben und dann den deutschen Ermittlungsbehörden im Wege der Rechtshilfe zur Verfügung gestellt.
Den Tatverdächtigen, die allesamt im Rahmen einer Durchsuchungs- und Festnahmeaktion am 26.05.2021 festgenommen wurden, werden nach den Ermittlungen im Wesentlichen folgende Sachverhalte zur Last gelegt:
1. Zwei Tatverdächtige aus Heidelberg
Im Zeitraum vom 30.03.2020 bis zum 11.06.2020 sollen im Raum Mannheim / Heidelberg über 1 000 Kilogramm Marihuana und Haschisch sowie 42 Kilogramm Kokain gehandelt worden sein.
Einem 24-jährigen Tatverdächtigen werden in dem genannten Zeitraum deshalb zehn Fälle des Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen und einem 26-jährigen Tatverdächtigen dazu in drei Fällen Beihilfe geleistet zu haben.
Die beiden Tatverdächtigen befinden sich seit dem 26.05.2021 in Untersuchungshaft.
2. Zwei Tatverdächtige aus Weinheim
Im Zeitraum vom 29.03.2020 bis zum 05.06.2020 sollen im Raum Weinheim / Mannheim / Schwetzingen über 180 Kilogramm Marihuana, 45 Kilogramm Amphetamin und 2 300 Ecstasy-Tabletten gehandelt worden sein. Zudem wurden bei Durchsuchungen mehrerer Bunkerörtlichkeiten durch die Polizei am 26.05.2021 u. a. noch rund 15,5 Kilogramm Marihuana und 24 Kilogramm mutmaßliches Streckmittel zur Amphetaminzubereitung aufgefunden.
Einem 26-jährigen Tatverdächtigen und einem 27-jährigen Tatverdächtigen werden deshalb 16 Fälle des gemeinschaftlichen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Zudem soll der 26-Jährige bereits im Mai 2019 mit großen Mengen Amphetamin, Haschisch, Ecstasy-Tabletten und Kokain – insgesamt über 40 Kilogramm Rauschgift – gehandelt haben. Dieser Anklagevorwurf beruht jedoch nicht auf Erkenntnissen aus der „EncroChat“-Auswertung, sondern auf anderen Beweismitteln.
Die beiden Tatverdächtigen befinden sich seit dem 26.05.2021 in Untersuchungshaft.
3. Sechs Tatverdächtige aus dem Raum Ladenburg, Heidelberg und Karlsruhe
Im Zeitraum vom 25.03.2020 bis zum 12.06.2020 sollen im Raum Mannheim / Heidelberg insgesamt weit mehr als 1 200 Kilogramm Marihuana und Haschisch, 40 Kilogramm Kokain und 50 Kilogramm Amphetamin gehandelt worden sein. Zudem konnten bei der Durchsuchung von Bunkerörtlichkeiten am 26.05.2021 insgesamt rund 270 Kilogramm Marihuana, 6 Kilogramm Haschisch, 1,3 Kilogramm Kokain, 350 Gramm MDMA und neben weiteren Waffen zwei scharfe Schusswaffen (Pistolen) und eine sog. „Pumpgun“ aufgefunden werden.
An den Taten sollen die sechs Tatverdächtigen unterschiedlich beteiligt gewesen sein. Fünf der Tatverdächtigen sollen sich zu einer Bande zusammengeschlossen haben: Einem 38-jährigen und einem 30-jährigen Tatverdächtigen – die mutmaßlichen Haupttäter – werden deshalb – neben weiteren Taten – 45 bzw. 42 Fälle des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, einem 25-jährigen Tatverdächtigen 14 derartige Fälle und einem 34-Jährigen Beihilfe dazu in zehn Fällen vorgeworfen. Ein 50-Jähriger soll in einem Fall Beihilfe zum bandenmäßigen Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge geleistet haben.
Ein 39-Jähriger – im Keller zu seiner Wohnung in Heidelberg wurden am 26.05.2021 die oben genannten zwei Pistolen sowie rund 265 Gramm Kokain und 1,2 Kilogramm Haschisch aufgefunden – soll bewaffneten Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge betrieben haben.
Die sechs Tatverdächtigen befinden sich seit dem 26.05.2021 in Untersuchungshaft.
Mit einer ersten Verhandlung vor den zuständigen Strafkammern des Landgerichts Mannheim
ist ab Mitte Januar 2022 zu rechnen.
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